Veranstaltungshinweis // 27.09.2021

Im Vorfeld der documenta fifteen: Das kollektive Auge oder Warum kuratieren im Alleingang unmöglich ist

Das Kollektive war lange Zeit ein Schimpfwort. Die ständige Rede von/m Künstler*in als Einzelkämpfer*in mit Weitblick, der wie ein Seismograph auf gesellschaftliche Verhältnisse reagiert, oder vom abgehobenen, autonomen Genie, das unabhängig von anderen seine Kunst schafft, ließ vergessen, dass nicht nur der Mensch, sondern auch der Künstler und auch der Ausstellungsmacher ein soziales, mit anderen vernetztes Wesen ist. Allenfalls einzelne Künstlerpaare wie Gilbert & George oder Dragset & Elmgreen konnten sich neben Einzelkünstlern in der Kunstwelt durchsetzen. Und auch Ausstellungsmacher, allen voran Harald Szeemann wurden vor allem als Einzelkämpfer gesehen und gefeiert.


Epochenmachender Wandel
Das tief verwurzelt Misstrauen gegenüber dem Kollektiven ließ lange Zeit Fragen nach den Vorteilen des kollektiven Handelns und Sehens wie „Was sieht das kollektive Auge, das ein einzelnes Augenpaar nicht erfassen kann?“ erst gar nicht zu: Seit einigen Jahren kündigt sich ein Wendepunkt an, der einen Diskurs über Intersubjektivität ermöglicht. Der epochenmachende Wandel zeigt sich auch darin, dass die documenta fifteen von dem indonesischen ruangrupa artist collective ausgerichtet wird. Die Zahl der Kollektive in Gruppenausstellungen nimmt zu, und auch immer mehr Ausstellungen werden kollektiv kuratiert. Was bedeutet dies für die globalisierte Kunstwelt? Was ändert sich dadurch? Wohin geht die Reise? Inwiefern werden Kuratoren der Globalisierung der Kunstwelt eher gerecht, wenn sie sich ihr kollektiv widmen?


Referent: Heinz-Norbert Jocks
Diesen Fragen geht Heinz-Norbert Jocks in einer Hybrid-Veranstaltung am 27. September ab 19:30 Uhr in der Karlskirche Kassel nach. Jocks ist Buchautor, Essayist und Publizist, Interview- und Ausstellungsmacher und seit 1979 In- und Ausland-Korrespondent für Kunstforum International, insbesondere in Paris und Beijing, wo er auch am CAFA, der Kunstakademie in Beijing unterrichtet. Zuletzt gab er für Kunstforum International den Band „Entzauberte Globalisierung“ heraus. In Lettre International publizierte er in der letzten Ausgabe ein Gespräch mit Rem Koolhaas. Er ist Mitbegründer des Meta-Kollektivs „The Collective Eye“, das sich zur Aufgabe gemacht hat, durch Ausstellungen, Symposien und Buchpublikationen den Diskurs zur Frage des Kollektivs voranzutreiben. 2018 kuratierte er die weltweit erste Retrospektive „Langsame Heimkehr“ des Malers Liu Xiaodong gleichzeitig in der Kunsthalle Düsseldorf und dem NRW-Forum in Düsseldorf.

Kooperationen
Die Veranstaltung "Im Vorfeld der documenta fifteen: Das kollektive Auge oder Warum kuratieren im Alleingang unmöglich ist" ist eine Kooperation des Evangelischen Forums Kassel mit:

  • Artheon. Gesellschaft für Gegenwartskunst und Kirche
  • documenta Archiv
  • Kurhessische Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft
  • Museumsverein Kassel e.V.
  • kunstraumkirche.de_Bistum Fulda_Katholische Kirche Kassel

Hybrid-Veranstaltungsdaten im Überblick
Montag, 27. September 2021, 19.30 Uhr
Karlskirche, Karlsplatz
und online via Zoom


Anmeldung per E-Mail

Es gelten die 3G-Regeln, Nachweis erforderlich.
Bei online-Teilnahme: Link wird nach Anmeldung zeitnah zugesandt.


Kosten
6,- Euro

 
--- Bild ---
Foto: Jens Schneider 
Foto: Jens Schneider
Ihr Ansprechpartner:

Christoph Baumanns

Projektleiter, Leitung Kommunikation