Die Berliner Akademie der Künste präsentierte 2023 unter dem Titel The Great Repair innovative Positionen der Architektur angesichts vielfältiger sozialer und ökologischer Krisen. Der Titel deutet zwei Spannungspole an: Das Ersetzen des Alten durch Neues und stetiges weiteres Wachstum können angesichts endlicher Ressourcen nicht die Lösung sein. Andererseits sind behutsame Instandhaltung und kosmetische Reparaturen vielerorts nicht mehr ausreichend, um die Herausforderungen zu bewältigen. Das betrifft nicht nur Gebäudebestände – wie etwa unsere kirchlichen – sondern auch vielfältige Belange unseres sozialen Zusammenlebens.
Das Bistum Fulda greift diese Impulse auf und lädt Kulturschaffende zur Feier des
Aschermittwochs am 14. Februar 2024 in die Michaelskirche und ins Fuldaer Bischofshaus ein.
Die Liturgie in der Michaelskirche um 19.00 Uhr ist zum einen vom Ritus des Aschekreuzes geprägt. Teil der Verkündigung sind zwei große Kompositionen von Arvo Pärt: The Deer’s Cry | Christ with me (2007) und Da Pacem Domine (2004). Zu hören sind außerdem von William Byrd das „Miserere mei, Deus“ und von Andreas Hammerschmidt das „Schaffe in mir, Gott“. Die künstlerische Umsetzung leistet die Capella Cathedralis unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber. Zelebrant ist Bischof Dr. Michael Gerber.
Um 20.00 Uhr spricht Jun.-Prof.in Eva Stricker (Zürich, RPTU Kaiserslautern) im Großen Saal des Bischofshauses zum Thema „Mehr denken, weniger (neu) bauen – Architektur im Zeichen von Klima- und Ressourcenkrise“. Erhalt und Wiederverwendung von Bauteilen sind bekannte Anliegen denkmalpflegerischen Handelns, doch gleichzeitig enthalten sie erhebliche Innovationspotenziale, die noch viel zu wenig erkannt sind. Wir brauchen solche kreativen Ansätze, damit die an ihre Belastungsgrenzen kommende Erde bewohnbar bleibt.
Den künstlerischen Beitrag zum Vortrag und Empfang im Bischofshaus leistet der Percussionist Aaron Grünwald (München/Salzburg), Schüler des Percussionisten Martin Grubinger und 2022 Preisträger des International TROMP-Percussion Competition. Zu hören und zu erleben sind: die Plastic Bottle Cadenza aus dem Recycling Concerto von Gregor A. Mayrhofer und Psappha von Iannis Xenakis.
Öffnungszeiten
Sonntag, 26. Februar 2023, 15 – 17 Uhr
Sonntag, 5. März 2023, 15 – 17 Uhr
Mittwoch, 8. März 2023, 18 – 19 Uhr, 19 Uhr: Vortrag und Gespräch
Sonntag, 12. März 2023, 15 – 17 Uhr
Sonderöffnungszeiten
Ein Besuch der Ausstellung kann auch über das Büro von Bischof Dr. Gerber während der normalen
Bürozeiten vereinbart werden: sekretariat‐bischof@bistum‐fulda.de bzw. Tel. 0661/87‐216.
Nach zwei Jahren mit dem Schwerpunkt auf virtuell transportierbaren Formaten stehen beim "Aschermittwoch im KunstRaumKirche 2023" großformatige Zeichnungen im Mittelpunkt. Der Ort, um diese Werke zu zeigen, ist das Fuldaer Bischofshaus. Der Große Saal der ehemaligen Propstei Michaelsberg, errichtet im 18. Jahrhundert, wird damit erstmals zum Ort einer Ausstellung zeitgenössischer Kunst: sechs Bilder aus dem Zyklus „Schwarze Zeichnungen“ des Darmstädter Bildhauers Prof. Thomas Duttenhoefer.
19 Uhr: Liturgie mit Bischof Dr. Michael Gerber
20 Uhr: Ausstellungseröffnung mit einem Vortrag von Dr. Oliver Bentz
Biblische Perspektiven auf die „Schwarzen Zeichnungen“
mit Prof. Dr. Ilse Müllner, Universität Kassel (Institut für katholische Theologie)
Bischofshaus Fulda, Großer Saal im 1. Obergeschoß, Michaelsberg 1, 36037 Fulda.
Mit der partizipativen Kunstinstallation „Poem of Pearls“ verwandelte die Künstlerin Birthe Blauth im documenta-Sommer 2022 die Elisabethkirche in ein künstliches Paradies. Poem of Pearls lud die Besucher*innen dazu ein, eine Reise zu unternehmen, die äußerlich mit dem Weg über das aufgezeichnete Labyrinth auf dem Vorplatz beginnt und dann durch eine Transitzone in den umschlossenen Paradiesgarten führt. In der Mitte des Raums, der ganz mit Kunstrasen ausgelegt ist, steht eine große Schale voll echter Perlen, Symbol für die Seele. Die Perlen geben der Installation den Namen: Poem of Pearls.
Das Bistum Fulda führte seine Reihe Aschermittwoch im KunstRaumKirche mit
einem live gestreamten Gottesdienst aus der Fuldaer Michaelskirche fort. Der
Choreograph Felix Bürkle zeigte gemeinsam mit Tänzerin Linda Pilar Brodhag live
eine Performance in der berühmten Krypta der Michaelskirche.
Das Bistum Fulda und die Katholische Kirche Kassel werden auch den Zeitraum der documenta 15 (Juni bis September 2022) als Gelegenheit wahrnehmen, einen eigenen Raum für Gegenwartskunst zu öffnen. Damit beteiligen wir uns am lokalen wie globalen Ideenaustausch und dem gerade während der documenta inspirierenden öffentlichen Dialog darüber, was Kunst sein und bewirken kann.
In Sichtweite der beiden zentralen
Ausstellungsorte der documenta (Museum Fridericianum und documenta-Halle) steht
die katholische Elisabethkirche. Diese unmittelbare Nachbarschaft ist der
Ausgangspunkt für eigene Ausstellungen mit umfangreichen Begleitveranstaltungen
- wie zu den documenten 11/2002, 12/2007, 13/2012 und 14/2017:
2002 zeigte Thomas Virnich plastische Arbeiten im Kontext des Passionszyklus von Johann Heinrich Tischbein der Ältere.
2007 war "com//PASSION", Leitbild der Heiligen Elisabeth, Thema der Installation mit Licht/Sonnenlicht, Projektion, Fotografie und Klang von Katarina Veldhues und Gottfried Schumacher.
2012 prägte Stephan Balkenhol mit seinen Skulpturen und Reliefs den Kirchenraum und löste durch die Skulptur „Mann im Turm“ eine Kontroverse um den anthropozentrischen Charakter der Gegenwartskunst aus.
2017 durchmaß Anne Gathmann mit ihrer Installation „Statik der Resonanz“, einem Band aus über viertausend Aluminiumelementen in Form einer Kurve, das ganze Kirchenschiff.
www.kunstraumkirche.de stellt die Kunstaktivitäten des Bistums Fulda vor, im Fokus Informationen zur Installation "Poem of Pearls" der Künstlerin Birthe Blauth in der Elisabethkirche vom 4. Juni bis 2. Oktober 2022 inklusive einem vielfältigen Begleitprogramm aus Vorträgen und Musik.
Die Begegnung mit aktueller Kunst eröffnet vielfältige Möglichkeiten für den Diskurs über Fragen zur Angst und Hoffnung der Gegenwart sowie den Anliegen und Motiven christlichen Glaubens.Grundlegend für die ‚Bespielung‘ der Elisabethkirche ist die Erfahrung, dass viele Besucherinnen und Besucher der documenta zwischendurch das Bedürfnis haben, zur Ruhe zu kommen, die Sinne zu ‚entschärfen’, sich von den unzähligen documenta-Eindrücken zu erholen. Die Ausstellung in der Elisabethkirche macht das möglich: Der Kirchenraum wird zum Raum der Besinnung und der Konzentration.
Stefan
Ahr (Pastoralreferent Dekanat Kassel-Hofgeismar)
Dr. Marco Bonacker (Leiter Erwachsenenbildung Bistum Fulda)
Dechant Martin Gies (Dekanat Kassel-Hofgeismar)
Meinrad Ladleif (Architekt, Künstler)
Marcus Leitschuh (Pfarrei St. Elisabeth)
Martin Matl (Diözesanbaumeister)
Rana Matloub, (Künstlerin, Kunstdozentin Uni Erfurt)
Dr. Burghard Preusler (Diözesanbaumeister i.R.)
Birgitta Schwansee (Künstlerin und Grafikerin)
Michaela Tünnemann (Katholische Hochschulgemeinde Kassel-Witzenhausen, Kunsthistorikerin)
Gast: Beatrix Ahr (Dipl. theol., Pastoralreferentin, Mentorin Uni Kassel)
Christoph Baumanns (Projektleiter)
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