Dienstag, 12. September 2017 | 19:00 Uhr | Elisabethkirche
Eintritt frei. Über eine Spende freuen sich die Veranstalter.
„Miteinander singen, gemeinsam trommeln, aufeinander hören“ – so heißt die neueste Veranstaltung der Reihe „Wege zur Integration“, zu der am Dienstag, 12. September, 19:00 Uhr, Flüchtlinge und Einheimische herzlich eingeladen sind. „Gemeinsam musizieren lässt uns eine grundsätzliche Verbundenheit zwischen uns Menschen erfahren.“ sagt Dr. Merle Clasen, die gemeinsam mit dem Schlagzeuger Olaf Pyras und der Musikerin Christine Weghoff den Musikabend in der Kasseler Elisabethkirche (Friedrichsplatz 13) gestaltet.
Freude am Leben, Freude an der Verbundenheit
In allen Kulturen und zu allen Zeiten singen und musizieren Menschen zusammen. Damit drücken sie ihre Freude am Leben, ihre Klage, ihre Hoffnung und Sehnsüchte aus. „Gemeinsam singen“, so Clasen, „löst sicher keine praktischen Probleme und lindert keine direkt Not, aber neben der Erfahrung einer tieferen und grundsätzlicheren Verbundenheit zwischen uns Menschen, suchen und erleben wir im gemeinsamen Musizieren eine Einfachheit, die wir auch sonst im weiteren Miteinander gut gebrauchen können.“
Sprachbarrieren aufheben
Zu den Urformen des gemeinsamen Musizierens gehört auch das Trommeln. Der in Kassel bestens bekannte Percussionisten Olaf Pyras wird an dem Abend alle „Trommelneugierigen“ zu gemeinsamen Rhythmen anleiten, ganz egal ob sie schon mal getrommelt haben oder nicht. Christine Weghoff vom Büro für Konzertpädagogik und Musikvermittlung unterstützt dabei Gesang und Takt mit verschiedenen Musikinstrumenten. Für Merle Clasen, Dirigentin und Referentin für Stimmbildung und Chorgesang und selbst leidenschaftliche Sängerin, macht das gemeinsame Musizieren „erlebbar, dass Sprachbarrieren aufgehoben werden, wenn wir unsere anderen Sinne sprechen lassen und versuchen, gemeinsam den Puls der Musik, den Puls des Lebens zu fühlen.“
Flüchtlinge und Einheimische kommen zusammen!
Die herzliche Einladung zum gemeinsamen Musizieren geht an alle, die Lust auf Mitsingen, Mittrommeln oder einfach auch nur Zuhören haben. „Ganz besonders laden wir alle Menschen ein, die Kontakt zu Flüchtlingen haben; die sie betreuen oder begleiten oder Nachbarn geworden sind. Kommen Sie gemeinsam zu unserem Musizieren!“ freut sich Dechant Harald Fischer auf einen besonderen klangvollen Abend.
„Wir schaffen das! Aber wie? Wege zur Integration“
„Miteinander singen, gemeinsam trommeln, aufeinander hören“ ist einerseits Teil der Veranstaltungsreihe „Wir schaffen das! Aber wie? Wege zur Integration“ der Katholischen Kirche Kassel. Die 2016 gestartete Reihe, die von der Plansecur-Stiftung und vom Bistum Fulda gefördert wird, widmet sich auch 2017 aus unterschiedlicher Perspektive der Grundsatzfrage, wie Stadt und Land mit Menschen umgehen, die hierher flüchten, und wie ihre Integration gut gelingen kann. Andererseits findet das gemeinsame Singen im Begleitprogramm zu Installation „Statik der Resonanz. Anne Gathmann in der Elisabethkirche“ statt. Die verschiedenen Konzerte und Vorträge versuchen Antworten zu geben auf Fragen wie „Zu was bewegt die geschwungene Linie die Betrachterinnen und Betrachter? Wer ist eigentlich der schöpferische Mensch? Wie reagiert der Kirchenraum mit der Installation auf Klänge?“
Eintritt/Anfahrt:
Der Eintritt ist frei. Die Elisabethkirche liegt am Friedrichsplatz und ist über zahlreiche Trams, Regiotrams und Buslinien erreichbar (Haltestelle Friedrichsplatz).
Dr. Merle Clasen stammt gebürtig aus Eutin und ist
Musik- und Religionpädagogin, Musikwissenschschaftlerin und Künstlerin.
Sie arbeitet als Seminarleiterin für Akademien,
Weiterbildungseinrichtungen, Stiftungen und Gemeinden, ebenso als
Dirigentin und Referentin für Stimmbildung & Chorgesang, sowie als
Sängerin im Klassik- und Jazzbereich und mit eigenen Chansonprogrammen.
Sie war Promotionsstipendiatin bei Villigst und promovierte
interdisziplinär über die Brecht/Weill- Kooperation und verknüpfte
theologische, musikwissenschaftliche und literaturwissenschaftliche
Zusammenhänge zur Entschlüsselung religiös geprägter kultureller Codes
in Text und Musik.
Menschen dabei zu unterstützen, die eigene Stimme
ganzheitlich zu entdecken und als kreatives Instrument zu erleben,
Verständnis für musikwissenschaftliche Zusammenhänge zu wecken und
Verstehensbrücken zu bauen, sowie die Liebe zum eigenen musikalischen
Tun durchzieht alle Bereiche ihrer Arbeit.
Christine Weghoff ist freiberufliche Musikerin (Komposition, Klavier, Akkordeon). Sie arbeitete als Schauspielmusikerin an verschiedenen Bühnen, schrieb Filmmusiken (arte) und produzierte eigene experimentelle MusikTheater-Produktionen. (Foto © Karl-Heinz Mierke)
2011 gründete sie gemeinsam mit Constanze Betzl das Büro für Konzertpädagogik und Musikvermittlung. In Schulprojekten werden Kompositionen mit Schülern und Schülerinnen entwickelt. 2011 entstand die eigene Kinderkonzertreihe "Valsche Fögel hören ..." in Zusammenarbeit mit dem Bauchredner Peter Dietrich und Kasseler MusikerInnen.
2012 erhielt Christine Weghoff gemeinsam mit Olaf Pyras den Kulturförderpreis der Stadt Kassel für das Kompositionsprojekt "neue töne für junge ohren".
Olaf Pyras studierte Musik und Kunst in Kassel sowie Schlagzeug bei Stephan Froleyks in Münster. Kompositionsstudien bei Reinhard Karger. Engagements am Staatstheater Karlsruhe, Staatstheater Hannover, Staatstheater Kassel. Schauspiel Frankfurt. Zusammenarbeit mit F.K. Waechter.
Pyras ist Mitbegründer der Reihe achtmal alte brüderkirche in Kassel für aktuelle Kunst, Musik und Sprache. Als Interpret und Komponist erhielt er Einladungen zu zahlreichen internationalen Festivals. Mit dem Trio Omphalos widmet er sich der zeitgenössischen Kammermusik und Musikprojekten. Mit dem preisgekrönten Kompositionsprojekt "neue töne für junge ohren – Komponieren mit Kindern und Jugendlichen" wendet sich Olaf Pyras gemeinsam mit Christine Weghoff dem themenbezogenen Erarbeiten zeitgenössischer Musik zu.
Lehrtätigkeit am Institut für Musik der Universität Kassel und der Universität der Künste Berlin.
Wenn Sie Fragen zur Veranstaltung haben, wenden Sie sich gerne per E-Mail an:
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